Mehrwegsysteme für die Stadt Boizenburg/Elbe fördern

Betreff
Mehrwegsysteme für die Stadt Boizenburg/Elbe fördern
Vorlage
141/19/30
Art
Berichtsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

 

Sachdarstellung und Begründung:

Ziel und Zweck

Die Stadt Boizenburg/Elbe hat im Jahr eine ganze Reihe großer Feste und Veranstaltungen, z.B. Hafensommer, Altstadt- und Schützenfest, Hafenfest bei denen aktuell Einwegbecher benutzt werden. Im Rahmen von PLATZ-B wurden bei den letzten Dialogen die Themen Plastikverbrauch, Müllaufkommen, und Bechersysteme mehre Male angesprochen. Laut § 1 (3) VerpackG, § 2(20) Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG und der EU-Richtlinie gegen Einwegplastik ist hier ein Umdenken geboten. Anbieter von Mehrwegsystemen für Kaffee und  Getränke auf Veranstaltungen haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt, sodass sich hier Umsetzungsvarianten für die Stadt Boizenburg/Elbe anpassen ließen. Hierdurch ließe sich zusätzlich CO2, Wasser und Energie einsparen. Diese Berichtsvorlage fasst Informationen und mögliche nächste Schritte für die Stadt Boizenburg/Elbe von der Veranstaltung „Coffee to go – Mehrwegsysteme befördern“ der Metropolregion Hamburg zusammen. Sie ist außerdem in Verbindung mit der neuen Marktsatzung siehe Beschlussvorlage 119/19/30 zu sehen, in der der Grundstein für Plastik und Müllreduktion auf unseren Märkten und Veranstaltungen gelegt wird.

 

Ausführlicher Bericht

Die Facharbeitsgruppe Klimaschutz und Energie der Metropolregion Hamburg lud am 22.8.19 in die Behörde für Umwelt und Energie (Hamburg) zur Infoveranstaltung  „Coffee to go – Mehrwegsysteme befördern“ ein. Ziel war es, über verschiedene Systeme von Anbietern zu informieren und mit den Städten Schwerin, Lübeck, Stade und Hamburg Umsetzungsvarianten und Erfahrungen auszutauschen. Anwesend waren u.a. Vertreter*innen aus Lüneburg, Meldorf, Cuxhaven, Stralsund, Ahrensburg, Pinneberg, Wahlstedt und Norderstedt.

 

Das Umweltbundesamt verdeutlichte die Zahlen der Ökobilanz für Einwegbecher deutschlandweit. Pro Einwohner/Jahr kommen ca. 34 Becher, bundesweit sind es 2,8 Mrd. Becher/Jahr was 28.000 Tonnen Müll entspricht; Ein Becher hat eine Lebensdauer von 15 Minuten. Die Becher produzieren ein sehr hohes Abfallvolumen, wovon rund 50% in öffentlichen Restmülltonnen entsorgt wird. Einwegverpackungen tragen außerdem stark zur Landschaftsvermüllung bei. Mehrwegbecher hingegen zeigen eine deutliche bessere Ökobilanz, auch als alternative Kunststoffe (bspw. Maisstärke). Sie entsprechen außerdem dem Gebot der Müllervermeidung nach § 1 (3) Verpackungsgesetz (VerpackG), § 2(20) Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und der EU-Richtlinie gegen Einwegplastik. Trotz Wasserverbrauch beim Spülen und der letzten Entsorgung nach der Nutzungszeit wird durch den Mehrwegbecher CO2, Wasser und Energie eingespart. Deutschlandweit wären das ca. 87.000 Tonnen CO2.

 

Für öffentliche Auftraggeber können Mehrwegsysteme auch in Pachtverträgen für Veranstaltungen oder über vergaberechtliche Anforderungen geregelt werden. Sodass umweltfreundliche Materialien bevorzugt bzw. festgeschrieben werden. Für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung bietet das Umweltbundesamt einen Leitfaden.

 

Mehrwegsysteme funktionieren in drei Varianten:

1) individuelle Becher ohne Pfandsystem, bei denen die Bechersammlung zu Hause stattfindet;

2) Befüllung mitgebrachter Becher;

3) Mehrwegpfandbecher  bei denen Abgabe und Rückgabe über ein Pfandsystem funktioniert und ein Unternehmen das Spülen übernimmt. Die Mehrwegsysteme entwickeln sich aktuell weiter u.a. entstehen Rückgabeautomaten und Mehrwegsysteme für food-to-go Produkte. Workshops und Schulungen finden sich unter www.mehrweg-mach-mit.de.

 

Die Praxisberichte der Aktivitäten von Beispielstädten zeigten Anpassungsmöglichkeiten von Mehrwegsysteme an die gegeben Umstände. Im Landkreis Stade wurden Bäcker, danach Tankstellen und Imbisse/Kantinen in das System (Becher und wiederverwendbarer Brotbeutel) eingebunden. Es gab Gespräche mit der Lebensmittelüberwachung und dann mit Akteuren, das System wurde vorgestellt und die ganze Einführung mit Pressearbeit unterstützt. In Schwerin nehmen zur Zeit sechs Geschäfte in der Innenstadt am System teil, Hinweisaufkleber (vergleichbar mit der Schildkröte „Emma hilft“) sind in den Schaufenstern zu finden. Schlechte Erfahrungen wurden dort mit Bechern mit speziellen Aufdrucken und Kampagnen gemacht, da diese als Souvenir mitgenommen werden und aus dem Mehrwegsystem verschwinden. Hamburg organisiert die „kehr wieder“ Rabattaktion, bei der eigene Becher gegen einen Rabatt von 10ct gefüllt werden. Des Weiteren verfolgen einige Unternehmen interne eigene Systeme in Kooperation mit Hamburg.

 

Deutschlandweit gibt es inzwischen diverse Anbieter, die sich vor allem in ihrem Serviceumfang unterscheiden. Vorgestellt haben sich Vertreter*innen von MainBecher (Frankfurt), FairCup (Göttingen), reCup (München) und tobego (Bad Segeberg). Zur Produktpalette gehören Kaffeebecher, Getränkebecher für Veranstaltungen, Behältnisse in verschiedenen Größen/Farben (z.B. für Eis); Darüber hinaus wird Spüllogistik und ein Leihbecherpool angeboten, bei der aus dem Lager des Anbieters die benötigten Becher an den Ausschankbetreiber bzw. Veranstalter herausgegeben werden und nach der Veranstaltung gesammelt zurückgegeben, professionell gereinigt und wieder eingelagert werden. Das Pfand beträgt bspw. 1€. Bei unvollständiger Rückgabe kümmert sich der Anbieter um die Wiederaufstockung unseres Bestandes. Dem geht voraus, dass die Kommune einen Grundstock an Mehrwegbechern mit individuellem Aufdruck erwirbt. Die Becher sind im Allgemeinen BPA-frei, lebensmittelecht, hergestellt in Deutschland, hitzebeständig, ca. 500x wiederverwendbar, aus recyceltem Kunststoff und bruchsicher.

 

Fazit für die Stadt Boizenburg/Elbe

Für die Stadt Boizenburg/Elbe wäre ein Mehrwegsystem interessant, bei der zunächst die Getränke auf Veranstaltungen und Festen in Mehrwegbechern herausgegeben werden. Die Spüllogistik ließe sich vor Ort oder über den Anbieter lösen. Darüber hinaus ließen sich vielleicht über ein Coffee-to-go System die angesiedelten Bäckereien und Tankstellen oder die Partner des Biosphären Netzwerks einbinden.  Mittelfristig könnte man durch eine Kooperation mit anliegenden Gemeinden das Leih- und Rückgabe Gebiet vergrößern. Der Grundstein für Plastik und Müllreduktion auf unseren Märkten und Veranstaltungen wird mit der neuen Marktsatzung siehe Beschlussvorlage 119/19/30 gelegt.

 

Nächste mögliche Schritte beinhalten:

-          Eine Mehrweg-Varianten für Feste und Veranstaltungen entwickeln

-          Angebote einholen

-          Gespräche mit lokalen Akteuren führen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Finanzielle Auswirkungen

Folgekosten

Betrag

Ja

Nein

Ja

Nein

Monatlich      

Jährlich          

 

Mittel stehen bereit:  Ja            Nein 

Produkt.:

Sachkonto:              

HH-Ansatz:              

Verausgabt:             

Noch verfügbar:      

Deckungsvorschlag:

 

     

     

     

     

 

Mitzeichnung im Bedarfsfall:                   Unterschrift

 

Fachbereich I                                    ............................................

(Finanzen und Soziales)

 

Personalrat                                       ............................................

 

Gleichstellungsbeauftragte        ............................................